Netzwerke, die ich kennen gelernt habe

In einem langen Berufsleben kommt (in jeder Hinsicht, also auch in dieser) einiges zusammen:

  1. Netzwerke mit persönlichem Kontakt
  2. Online-Netzwerke, die ich nutze:

Gegensätze, die mich angezogen haben: BNI / Freelancer International e. V.

BNI und der Freelancer International e. V. sind Organisationen, die unterschiedlicher kaum sein können.
BNI ist eine hochprofessionelle weltweit (in über 60 Ländern) vorzufindende Netzwerkorganisation, die in Deutschland, der Schweiz und Österreich insgesamt über 9.000 Mitgliedsunternehmen in mehr als 300 Regionalgruppen (sog. „Chaptern“) umfasst.
Im Freelancer International e. V. betätigen sich etwas über 100 Mitgliedsunternehmen in 4 Regionalgruppen ausschließlich in Deutschland (Berlin, Frankfurt/M., Stuttgart, Reutlingen-Tübingen).

Eine Übersicht über die unterschiedliche Ausrichtung dieser Netzwerke gibt die folgende Tabelle:

Netzwerkmerkmal BNI Freelancer International (FI)
Zusammenkünfte wöchentlich monatlich
Struktur der Treffen fest, „ritualisiert“ locker, Vortrag mit Diskussion
Ziel der Treffen primär Umsatz durch Geschäftsempfehlungen
(Wer gibt, gewinnt!)
Information, Erfahrungsaustausch
Branchen breit gestreut meist Dienstleister
Branchenschutz ja nein
Kontaktpflege strukturiert, intensiv, zielgerichtet ins Belieben der Mitglieder gestellt
Verhaltenskodex stark ausgeprägt allgemein gehalten
Willkommenskultur ausgeprägt ausgeprägt
Lerneffekte Schulungen für Präsentation, Kontaktpflege Präsentation, Diskussion
Sonstige Benefits Chapter-Events Gemeinsame Veröffentlichungen
Laufende Kosten jährlich ca. 1.800,- EUR 84,- EUR

 

BNI: „Die“ Organisation für Geschäftsempfehlungen

Zwischen 2005 und 2012 habe ich regelmäßig in einem BNI-Chapter mitgearbeitet.
Aus meiner Sicht ist BNI für diejenigen, die durch Netzwerkaktivität Geschäft generieren und durch intensives Kennenlernen zuverlässige Partner gewinnen wollen mit einigem Abstand die leistungsfähigste Organisation.

Drei gute Gründe für diese positive Einschätzung:

  • BNI: Wer Geschäft machen will, soll das auch laut und deutlich sagen.
    Wenn es so ist, dass Unternehmer Umsätze machen wollen und müssen, dann ist es auch sinnvoll, dass sie darüber unumwunden sprechen, wenn sie wertvolle Lebenszeit bei Netzwerktreffen verbringen.
    Die durch BNI-Chapter generierten Umsätze haben teilweise legendären Charakter und sind die Basis für den bemerkenswerten Erfolg dieses Netzwerks.
  • BNI: Professionalisierung durch Horizonterweiterung
    Der offene und intensive Austausch zwischen den Mitgliedern über ihre beruflichen Aktivitäten erweitert nicht nur die Geschäftschancen, sondern auch die Kenntnisse darüber, wie die verschiedensten Professionen „ticken“. Was können sie neben den durch die bloße Berufsbezeichnung offensichtlichen Leistungen noch bewirken? Welchen Input an Informationen muss ich als Kunde erbringen, um eine optimale Leistung zu erhalten? Was muss ein Partner über mich wissen, damit ich die „richtigen“ Geschäftsempfehlungen von ihm erhalte?
  • BNI: Professionalisierung der Präsentation und der Kontaktpflege
    Neben den wöchentlichen Netzwerk-Treffen bietet BNI laufend Trainings zur Verbesserung der eigenen Präsentation vor Geschäftspartnern oder Publikum an.
    Daneben wird auch „netzwerken“ geübt. Wie bereite ich mich auf Netzwerkveranstaltungen vor? Wie lerne ich, Kontakte einzuschätzen? Wie sieht professionelle Nacharbeit von Nerzwerkveranstaltungen aus? Welche Personen möchte ich für mein Netzwerk gewinnen? Diese und ähnliche Fragen werden bei BNI-Trainings beantwortet.

Freelancer International e. V.: Unter Dienstleistern

Im Gegensatz zu BNI, das sich stramm umsatzorientiert präsentiert, pflegen die Freelancer International den Kenntnis- und Erfahrungsaustausch durch eine Vortrags- und Gesprächskultur.

Die damit verbundenen Erfolge liefern auch für eine Mitarbeit bei den Freelancern drei gute Gründe:

  • Freelancer: Gründer, Startups, KMU – eine interessante Mischung
    Die meisten Netzwerke, die in erster Linie „mehr Geschäft“ im Visier haben, können mit dieser Mischung von Teilnehmern nicht viel anfangen. Denn Gründer und Startups können in der Regel wenig geben, erhoffen sich aber ihrerseits Aufträge oder Geschäftsempfehlungen von den „gestandenen“ Teilnehmern. Das führt häufig zu beiderseitigem Frust und zum Abbröckeln der Teilnehmerzahl.
    Zielt man jedoch eher auf einen intensiven Erfahrungsaustausch, Wissensvermittlung und Horizonterweiterung, dann sind die unterschiedlichen Ausgangspositionen der Freelancer dafür ein sehr guter Nährboden.
  • Freelancer: Gemeinsame Arbeit an Projekten
    Die meist überschaubare Anzahl von Teilnehmern macht es möglich, die Themen für einen Tagungszeitraum von einem Jahr gemeinsam zu planen und zielgerichtet in einem Projekt zu strukturieren. Die Beiträge der Teilnehmer beziehen sich dadurch aufeinander, der Austausch gewinnt an Intensität und Tiefe.
  • Freelancer: Erfolgreiche Projektarbeit führt zur Buchveröffentlichung
    Die Regionalgruppe Berlin der Freelancer hat die Projektarbeit des Jahres 2015 in einem Buch unter dem Titel „Mein Unternehmen – mehr als das tägliche Geschäft“ zusammengefasst. Der von Dr. Georg Pauthner und Hans-Joachim Möbes herausgegebene Band umfasst „elf ‚Yoga-Übungen’ als Hilfen zur Verbesserung des unternehmerischen Bewegungsapparates“. Auf jeweils maximal vierzehn Seiten werden praxisnahe Hinweise für die Unternehmensentwicklung aus erfahrener Sicht angeboten.
    Die gemeinsame Arbeit an der Veröffentlichung hatte bemerkenswerte gruppendynamische Effekte: gut besuchte monatliche Treffen, intensive Diskussion der Beiträge, Disziplin bei der Einhaltung von Umfang und Fertigstellungsterminen der Beiträge und – nicht zu unterschätzen – einen erheblichen Spaßfaktor!